Die Orgel in der Dreifaltigkeitskirche Holzhausen
(12.04.2018)
Hesse OrgelAuf der Westempore prangt die wertvolle historische Orgel des Orgelbaumeisters Johann Michael Hesse. Der Begründer der Dachwiger Orgelbauerdynastie begann laut Ortschronik 1788 mit ihrem Bau.
Eine Aufschrift auf einem Windkanal nennt 1801 als Jahr der Fertigstellung: "Anno 1801 ds 18 Julius ist diese Orgel in allhiesigen Gottes Haus ganz verfertiget worden. Durch Johan Michael Heß von Dachwig. Gott allein die Ehre".

Es gab bereits Vorgängerorgeln. Laut historischen Schriften ist die Kirche 1646 "stark repariert worden" und dazu wurde im gleichen Jahr "auch ein neu Orgelwerk erbauet". Im Laufe der Geschichte erlebte die Hesse-Orgel mehrere Umbauten und Reparaturen, so u.a. durch den Sohn des Erbauers, Ernst Ludwig Heß, der ein zuvor gestohlenes Flötenregister ersetzte. Friedrich Meißner nahm 1867 ausführliche Instandsetzungsarbeiten vor, gefolgt 1897 von Hugo Böhm, Gotha. 1928 mußte die Orgel aufgrund immenser baulicher Schäden an der Kirche ausgelagert werden. 1929 wurde sie durch die Firma Böhm aus Waltershausen auf der ersten Empore aufgestellt. Wo die Orgel zuvor stand ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Das Instrument verfügt trotz kleiner Veränderungen über einen hohen Anteil originaler Substanz.
Von 2014 bis 2017 wurde das durch einen Wasserschaden, Schmutzablagerungen, den Zahn der Zeit und Marderbisse stark in Mitleidenschaft gezogene Instrument durch Orgelbau Waltershausen umfassend und äußerst sorgfältig restauriert. Dabei wurde die ursprüngliche Stimmung und auch weigehend von Hesse angelegte Disposition wieder hergestellt. Die Orgel verfügt über 2 Manuale, Pedal, 19 Register, Manual- und Pedalkoppel, Cymbelstern, Tremulant. Die Stimmung ist gleichstufig, 495 Hz / 15°C. Die Prospektpfeifen wurden nach dem Vorbild anderer Hesse-Orgeln rekonstruiert, ebenso das Pedalregister Posaune 16 Fuss. Der neu belederte historische Balg kann nach wie vor durch einen Balgetreter, den Kalkanten, bedient werden. An den Tastenfronten findet sich eine Besonderheit: sie sind marmoriert. Im Oberwek original erhalten, wurden sie im Hauptwerk mit besonderer Technologie nachgestaltet.
Auch das Gehäuse der Orgel erhielt sein ursprüngliches Aussehen zurück, aufwendig und liebevoll restauriert von der Restauratorin Annette Bohrloch.
Holzhausen kann stolz sein auf seine Orgel, stammt sie doch von einerFirma, diezu ihrer Zeit die bedeutenste in unserer Region war. Sie schließt sich nahtlos an das Schaffen von Trost und Schröter an. Die Instrumente der Hesse-Familie zeichnen sich durch hervorragende Klangeigenschaften und äußerst solide Bauwese aus und zeigen in den Details einesehr überlegte und liebevolle Ausführung.
Möge das nun wider wunderbar erklingende Instrument noch viele Jahre zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen erklingen.

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